Pilzsporen begegnen uns überall, auch wenn wir sie nicht sehen können. Da ist es nicht verwunderlich, wenn sich diese auch auf und vor allen in unseren Objektiven festsetzen und auf deren Linsen wachsen, wenn die Umgebungsbedingungen günstig sind.
Also am besten ein bisschen feucht, stickig und dunkel und gutes Wachstum ist garantiert!
Und dann ist er plötzlich da, der "Glaspilz" oder "Fungus", wie er in Fachkreisen auch gerne genannt wird.
Den möchte natürlich niemand haben.
In die Boxen füge ich zudem einen kleinen Fliessstoffbeutel mit Silicagel - Trockenmittel bei (Körnung ca. 5 mm oder befüllbare Teebeutel, doppelt verpackt, damit kein Abrieb in die Kunstoffbox gelangt), um für ausreichend trockene Umgebungsluft zu sorgen. Das hemmt den Pilz im Wachstum oder besser lässt ihn erst garnicht entstehen.
Idealerweise ist das Gel mit einem Farbindikator versehen, der anzeigt, wann es feucht ist. Das feuchte Gel wird dann von Zeit zu Zeit einfach im Backofen bei etwa 100°C getrocknet und kann anschließend wieder verwendet werden.
Hierbei kann es sich um kleinere oder größere Pilzpunkte bis zu geflechtartigen Pilzfäden handeln, die dann z.B. die gesamte Linsenoberfläche überspannen ( siehe Fotos ).
Im Anfangsstadium ist es machmal recht schwierig zu erkennen, ob es wirklich Fungus ist oder doch vielleicht nur ein Nebel, der durch Ausdünstungen im Innern (z.B. von den Gewindefetten/-ölen) im Laufe der Zeit entstanden ist.
Wie kann man vorhandenen Glaspilz entfernen bzw. abtöten ?
Hierzu gibt es viele Vorschläge im Netz, welche Sie favorisieren, müssen Sie natürlich für sich selber entscheiden. Zugegeben ein "Grillen" von befallenen Objektiven im Backofen bei ca. 70°C zum Abtöten des Pilzes, habe ich mich bisher noch nicht getraut. Stattdessen versuche ich die Linsen auszubauen und einzeln zu reinigen, soweit das sinnvoll erscheint. Sind alle Linsengruppen in einem Zoomobjektiv befallen, wird die Reinigung für den Laien allerdings schwierig bis unmöglich. Ist hingegen der Pilz nur auf der Rückseite einer Frontlinse sichtbar, so kann man ihn mit etwas Glück recht gut und einfach durch Ausbau und Reinigung dieser Linse entfernen.
Hat der Pilz allerdings schon länger sein Unwesen getrieben, kann bereits die Vergütung der Linsenoberfläche angegriffen sein (siehe Foto rechts). Dann könnte sich das auch auf die Bildqualität von Fotos, sowie die Objektiv-Empfindlichkeit z.B. gegenüber Reflexionen auswirken.
Daher sollte man Objektive möglichst luftig, trocken und hell lagern. Also das Objektiv im alten Lederköcher in einer feuchten und dunklen Kellerecke aufzubewahren, ist sicher keine gute Idee. Lederpartikel aus alten Köchern sind übrigens eine gute Nahrungsquelle für den Pilz, denn dieser ernährt sich nicht vom Glas (also den Linsen selber), sondern von den Ablagerungen darauf. Neuere Kunststoff-Köcher sind als Nahrungsquelle davon nicht betroffen. Es sei denn man hat darin auch seine Kekse aufbewahrt...
Ich lagere meine Objektive daher in klaren Kunststoffboxen mit kleinem Lüftungsschacht und nicht in irgendwelchen, alten Köchern - auch wenn sie noch so gut erhalten sind.
Wie kann ich nun den Glaspilz erkennen?
Meist schaut man beim Gebrauchtkauf ja nur von außen auf das Objektiv und achtet dort auf mögliche Kratzer im Glas oder dessen äußeres Erscheinungsbild. So übersieht man den Glaspilz oft im Innern des Objektivs und nachher ist die Enttäuschung groß.
Man sollte sich daher immer die Mühe machen, beide Objektivdeckel zu entfernen und einmal bei Offenblende durch das Objektiv hindurch gegen das Licht zu schauen. Je nach einfallendem Licht kann man die Pilzgeflechte dann am besten erkennen. Im schlimmsten Fall ist der Glaspilz dann nicht nur unmittelbar hinter der Front- oder Rücklinse vorhanden, sondern besiedelt auch schon alle Linsengruppen im Innern des Objektivs.